Das Anwesen wurde im September 2025 abgerissen.

 

Das Anwesen Herrenstraße 7 wurde um etwa 1780 durch den Nagelschmied Stephan Zimmermann auf ehemals gräflichem Maierhofgrund erbaut. Zimmermann stammte aus Bärnreuth/Perlesreut. Sein Vater war dort ebenfalls Nagelschmied. Stephan heiratete 1781 Elisabeth Brunner, die Tochter eines Schusters aus der Färbergasse 12. Trauzeuge war der Tittlinger Nagelschmied Carolus Stangl aus der Brunngasse 3, bei dem Stephan möglicherweise gearbeitet hat.

Im Jahr 1752 hieß es bei Stangl „hat nur eine Hütte (mit kleinen Ma­ßen)“, vier Jahre später „auf’n Neuhaus“. 1815 übernahm der Sohn Stephan Zimmermann jun., der im gleichen Jahr Barbara Urmann aus Titt­ling geheiratet hatte, das Nagelschmiedanwesen.

Die Einnahmen aus der Nagelschmiede müssen immer gut gewesen sein, insbesondere wegen des Wiederaufbaus nach dem Großbrand im Jahr 1803. In der Zeit zwischen 1815 und 1835 erwarb Zimmermann eine Reihe von Grundstücken für seine zusätzlich betriebene Landwirtschaft. Sein Grundbesitz wuchs von 0,10 Tagwerk (340 m²) auf etwa 10 Tagwerk (3,4 ha, 34.000 m²) an. Die Mehrzahl der Grundstücke gehörten früher zum gutsherrschaftlichen Maierhof.

Im Urkataster von 1843 wird das Nagelschmiedanwesen Herrenstraße 7 so beschrieben: Stephan Zimmermann, Nagelschmied; besitzt auch noch das Nahrungshaus, Haus-Nr. 35 ½ (heute Lederergasse 7), das Nagelschmiedhaus mit realer Nagelschmiedgerechtsame; Wohnhaus mit Stallung, Stadel, mit Kohlhütte (für die Holzkohle, die ein Schmied zum Erhitzen des Eisens benötigte), Dungstätte und Hofraum. Nach dem Tod von Stephan Zimmermann jun. verkaufte seine Witwe Barbara 1857 das Anwesen an Johann Sagerer, einem Bauer von Solla.

Dieser stellte im Jahr 1858 ein Grundstück in der Herren­straße für den jetzigen Friedhof zur Verfügung. Im Tausch erhielt er den Grund des ab 1859 nicht mehr genutzten früheren Friedhofs in der Färbergasse, den er als Wiese nutzte. Beim Verkauf transferierte Barbara Zimmermann das Nagelschmiedrecht von der Herrenstraße 7 auf das Anwesen Lederergasse 7 (früher Käser, Weingart), dem früheren Nahrungshaus.
Sie errich­tete hier 1859 ein neues Wohnhaus mit einer Nagelschmiedwerkstätte. Wenige Jahre später übernahm der Metzger Radik das Anwesen und richtete eine Metzgerei ein.

Im Jahr 1867 übernahm Tochter Magdalena Sagerer nach dem Tod ihres Vaters das Anwesen in der Herren­straße 7. Im gleichen Jahr heiratete sie den Müllersohn Georg Segl von der Schrottenbaummühle. 1904 folgten Anton Segl, der Anna Kölbl geheiratet hatte.

Deren Tochter Franziska heiratete 1921 Alois Kusser, den Betriebsleiter eines Steinbruchs am Hö­henberg. Ab 1937 ging der Grundbesitz des Steinbruchs auf Alois Kusser über. 1959 verpachtete er diesen an seinen Bruder Josef Kusser aus Renholding/Aicha v. W.. Nach dem Tod von Alois Kusser (+ 1970) und seiner Frau Franziska (+ 1969) wurde sehr wenig für den Gebäudeunterhalt getan.
Letzte Bewohnerin des Anwesens war Marianne Kusser, die einzige Tochter von Alois und Franziska Kus­ser.

Im Jahr 2023 wechselte das Anwesen den Besitzer. Dieser plant in diesem Areal die Errichtung ei­nes Gesundheitszentrums. Der Einmündungsbereich der Dreiburgenstraße in die Herrenstraße soll verbreitert werden.

Das Haus wurde in der Nacht vom 19. auf den 20.09.2025 abgebrochen.

Fotos: HZ 2, BZ 4, Günther Hödl 1

HZ 09.2024/25