Eine Sammlung der wichtigsten geschichtlichen Daten
Um etwa 900
Gründung des Ortes, vermutlich durch einen Stammesführer namens Tutilo
Tittling entstand wie viele andere Orte der Umgebung durch Siedler auf “Königsgrund“.
König Heinrich II wird 1014 in Rom zum Kaiser gekrönt. Detail aus einem Krönungsbild
1010
Der Bereich zwischen Ilz und Schöllnach wurde vom späteren Kaiser Heinrich II dem neu gegründeten Bistum Bamberg übergeben und gehörte ab da zu den Bamberger Gütern im Wald.
1290
Der Herzog von Niederbayern übernimmt das Adelsgut Tittling von Ulrich von Tittling.
in der Zeit um 1322
Herzog Heinrich von Niederbayern verleiht Tittling das Recht, regelmäßig Märkte abzuhalten.
1356
Kaiser Karl IV errichtet die Gulden Straß auf bayerischem Gebiet
1397
Wilhelm von Puchberg erbaut die Englburg. Ein Jahr vorher erwirbt er Tittling vom Herzog und errichtet hier eine Hofmark. 1420 bis 1434 Die Hussiten zerstören die Burg Hohenwart.
1469 bis 1504
Tittling kommt in die Hände der Ritter von Nußdorf.
1504/05
Schloss Tittling und der Markt werden im Landshuter Erbfolgekrieg niedergebrannt.
vor 1510
Tittling hat eine Schlossbrauerei, zuletzt bis Anfang des 1. Weltkriegs 1914 von der Familie Mayer betrieben.
1546
Die erste Tittlinger Kirche am heutigen Marktplatz wird erbaut.
1568
Tittling, Englburg und Witzmannsberg sind auf der ersten Landkarte Bayerns des Philipp Apian dargestellt.
1618 – 1648
Dreißigjähriger Krieg Die Englburg wurde 1634 durch die Schweden zerstört. In Tittling wurden zwei Häuser niedergebrannt.
1639 bis 1642
Baron Schätzl von Thyrnau erwirbt Tittling.
1642 bis 1667
Ratsbürger Augustin Rampelshofer von Vilshofen wird Besitzer von Tittling.
1667 bis 1728
Es folgen die Herren von Ziegler, deren Wappen wird Bestandteil des Tittlinger Wappens.
1681
Gründung der Schlossbrauerei Englburg durch das Geschlecht der Tauffkirchner, zuletzt bis 1902 durch die Familie Niedermayer betrieben.
1685
Tittling wird Expositur von Neukirchen vorm Wald.
1723
Der berühmte Kupferstich von Michael Wening wird veröffentlicht, die erste genaue bildliche Darstellung des Ortskerns.
1728 bis 1730
Herr von Lier wird kurzzeitig Besitzer des Ortes.
1730 bis Mitte des 19. Jahrhunderts
Tittling kommt in die Hände der Grafen von Tauffkirchen. Diese besaßen schon ab 1617 die Englburg.
1742
Trenck der Pandur brandschatzt Englburg und Witzmannsberg. Tittling kann sich freikaufen. Auf dem Weg Richtung Passau wird ein Bauernhof in Pretz niedergebrannt.
1750
Graf von Tauffkirchen richtet einen regelmäßigen Wagenverkehr nach Passau und Grafenau ein.
1803
Auf der Aufnahme des Anwesens Lederergasse 14 von 1975 sieht man
beim linken Hauseck die frühere Bauweise mit Holzbalken.
Ein großes Feuer zerstört den Ortskern. Das Haus Lederergasse 14 war eines von 10 Häusern, das den großen Marktbrand überstanden hat. Große Brände gab es auch 1864, 1869 und 1923.
1806
Das Königreich Bayern wird gegründet. Die Gebiete auf der anderen Ilzseite sind jetzt nicht mehr „Ausland“. Vorher gehörten z. B. Perlesreut und Hutthurm zur Herrschaft des Bistums Passau. Ab diesem Zeitpunkt werden die Rechte und die Einnahmen des Landadels schrittweise beschnitten.
1806
Gründung der politischen Gemeinden in der heutigen Form in Bayern
1817
Errichtung einer Polizeistation, die bis heute ununterbrochen besteht. Ab 2024/25 gibt es Diskussionen über die zukünftige Art der Polizeipräsenz in Tittling und den Nachbargemeinden.
1821
Tittling erhält einen eigenen Friedhof in der Färbergasse (heute Sägewerk Schlattl, Holzlagerplatz). Vorher wurden die Toten im Pfarrort Neukirchen vorm Wald beerdigt. Der heutige Friedhof in der Herrenstraße wurde 1859 errichtet.
Der abgebildete Gedenkstein der Familie Wulzinger mit Steinkreuz stand inmitten des alten Friedhofs. Heute befindet er sich im Spalier beim Rathaus.
1823
Der erste an einer Universität ausgebildete Arzt Dr. Friedrich Schmid tritt seinen Dienst an.
um etwa 1825
Das Ende der Herrschaft der Tauffkirchner bahnt sich an. Viele gräfliche Grundstücke im gesamten Ortsbereich kommen in private Hände.
1830
Beim Wirt Anton Richter (heute Lindlbauer) wird eine Briefsammelstelle eingerichtet und ein Poststall für den Postverkehr zwischen Passau, Tittling und Schönberg. 1853 übernimmt diese Aufgabe der Posthalter Franz Mayer (Gasthof Post).
1836
Bau des ersten Schulhauses in der Herrenstraße. Vorher wurden die Kinder in der Wohnung des Schullehrers unterrichtet. Um 1877 folgt der Bau des Mädchenschulhauses. Ab 1967/68 werden die Kinder im neuen Schulhaus in der Theodor-Heuss-Straße unterrichtet.
1842
Errichtung der Kapelle Halbmeile durch den Bauern Anton Wallner aus Gneisting
1857
Max Niedermayer kauft die Englburg. Schloss Englburg wird eine vielbesuchte Erholungsstätte.
1860
Errichtung des Brunnens am Marktplatz, von Peinkofer "Brunnkorb" genannt.
1862
Apotheker Karl Hohenegger errichtet die erste Apotheke am Marktplatz und nennt sie „Marienapotheke“.
1871
Das Deutsche Reich wird gegründet. Otto von Bismarck wird erster Reichskanzler.
1878
Tittling wird zur eigenen Pfarrei erhoben.
um 1890
Der Granitabbau wird ab Ende des 19. Jahrhunderts intensiviert.
1891
Geburt von Max Peinkofer
1892
1892/94 hatte Tittling zwei Kirchen
Einweihung der heutigen kath. Pfarrkirche St. Vitus; Das frühere Kirchlein St. Veit am Marktplatz wird 1894 abgerissen.
1893 - 1939
Die Weißbierbrauerei des Markus Hausinger
1896
Gründung des Raiffeisenvereins Tittling
1908
Die Motorpost (Omnibus) läutet das Ende der Postkutschen und Stellwägen ein.
1911
Gründung einer privaten Wasserversorgungsgenossenschaft mit einem Hochbehälter am Blümersberg
1913
Eröffnung der Bahnlinie Kalteneck – Tittling – Deggendorf ab 2005/06 Geh- und Radweg von Kalteneck bis Hengersberg mit Anbindung nach Niederalteich/Donau
1914
Die Kirche und der Pfarrhof bekommen elektrischen Strom.
1922
Errichtung des Kriegerdenkmals am Marktplatz zur Erinnerung an die im 1. Weltkrieg 1914 bis 1918 gefallenen Tittlinger und Witzmannsberger Soldaten
1924
Gründung einer Zweigstelle der Sparkasse
1925
Bau des ersten Rathauses in der Herrenstraße
1925
600-Jahrfeier anlässlich der Verleihung der Marktrechte
1929
Gründung der Lokalzeitung "Tittlinger Waldbote" durch Treichler und Reisinger in wirtschaftlich schwierigster Zeit. Weiterführung durch den Grafenauer Anzeiger.
1945
Ende des 2. Weltkriegs gab es auch in Tittling Kämpfe und Zerstörungen. Rund 200 Soldaten aus Tittling kehrten nicht mehr heim. Im Ortsteil Insel entstand ein großes Gefangenenlager für deutsche Soldaten. Viele Flüchtlinge und Vertriebene galt es aufzunehmen. Darunter waren sehr viele evangelische Christen.
Nach dem 2. Weltkrieg begann eine rege Bautätigkeit, die bis heute anhält, wie der aktuelle Blick von der PremingerHöhe auf den Ortskern zeigt. Dies gilt auch für die meisten, früher bäuerlich geprägten Ortschaften.
Nach 1945 Beseitigung der Kriegsschäden und Aufbau von Einrichtungen für ein „normales“ Lebens. Der Ortskern von Tittling beschränkte sich bis 1945 im Wesentlichen auf den Marktplatz, Berggasse, die obere Färbergasse, Herrenstraße, Brunn- und Lederergasse sowie Häuser ab dem Bahngleis einschließlich der Kaltenecker Straße. Alle Baugebiete und sonstigen baulichen Erweiterungen erfolgten erst nach 1945.
Gleiches gilt für die Ansiedlung größerer Betriebe. Die Entwicklung und besonderen Ereignisse von 1945 bis 2000 sind ausführlich im Buch „Tittlinger Markt und Land, Wie es in unserer Heimat einmal gewesen ist“, herausgegeben von Herbert Dorfmeister und der Marktgemeinde Tittling, Offsetdruck Dorfmeister, Tittling 2000 dargestellt.
HZ 07.2025